Malos Aires en Buenos Aires

Der ein oder andere hat es vielleicht schon zufällig in den Nachrichten gehört:

Seit Anfang dieser Woche steht über Buenos Aires eine unerträgliche Smog-Wolke! Diese ist allerdings nicht durch die unzähligen Fahrzeuge entstanden, die hier mit unmöglichen Abgaswolken rumdüsen (die sind nurnoch Nebenerscheinung).

So wie jedes Jahr im Herbst haben die Landwirte in der Region um Buenos Aires ihre Felder angezündet, um diese für die nächste Saison "aufzuräumen". So wie dieses Jahr ist es allerdings noch nie abgelaufen.

Diesem Schauspiel geht nämlich eine immernoch andauernde Debatte zwischen Landwirtschaft und Regierung über kürzlich eingeführte Exportbeschränkungen voraus, die die Bauern u.a. daran hindern das weltberühmte Steak zu exportieren, und somit die Landwirtschaft - der stärkste Sektor Argentiniens - um viele Gewinne bringt.

So konnte ich in den vergangenen Wochen Aufstände der Landwirtschaft miterleben, beispielsweise in Form von gähnender Leere in den Fleischregalen der Supermärkte, die durch gekappte Transportwege verursacht wurde.

Und was hat das jetzt mit dem Qualm zu tun?

Nun haben quasi "aus Trotz" alle Bauern gleichzeitig so viele Felder wie möglich angezündet, und das Resultat ist täglich schlimmer zu beobachten. Die Feuer sind außer Kontrolle geraten, können also nicht mehr gelöscht werden. Man kann nun nurnoch auf baldigen Regen hoffen. Der durch die Brände entstandene Rauch zieht sogar in die Häuser, überall riecht es verbrannt, und viele Menschen leiden schon unter Beschwerden.

Flugzeuge konnten nicht landen, Straßen wurden wegen erhöhtem Unfallaufkommen gesperrt, selbst die U-Bahn fährt oft nur eingeschränkt.

Die beteiligten Parteien weisen natürlich jegliche Verantwortungen von sich und beschuldigen sich gegenseitig. wundert mich persönlich jetzt nicht...

Buenos Aires an der Mündung des Río de la Plata: Jeder rote Punkt markiert einen Brandherd, die weissen Rauchschwaden ziehen mit der Windrichtung genau über die Stadt!




Vor den strahlend blauen Himmel schob sich vor Tagen ein dichter Rauchvorhang


Avenida Corrientes


Avenida 9 de Julio ("Die breiteste Straße der Welt") in Rauch eingehüllt (Direkter Vergleich mit dem Sonnenschein-Bild in der Linken oberen Ecke der Blogseite...)



Wer noch mehr darüber lesen / Bilder sehen will:
http://www.ksta.de/html/fotolines/1208556069442/rahmen.shtml?1

Eigentlich wollte ich heute noch mehr sehen als nur eine verqualmte Stadt, allerdings kam ich nicht sehr weit, da eine U-Bahn-Linie, die ich nehmen wollte auf unbestimmte Zeit unterbrochen war.

PS: Keine Sorge, das alltägliche Leben läuft hier unbeirrt weiter, Argentinier lassen sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen (!!!) und ich selbst habe mich auch bereits bestens in der Mentalität eingefunden!

Morgen erzähl ich dann mal wieder mehr von meinen Erlebnissen als von dubiosen Begebenheiten in Argentinien.

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