Praktikum + Lernen fürs Leben

Am Montag gings wirklich los, mein erster Tag bei Schenker Argentina. Der Logistikmanager hat also mit mir zusammen eine Tour durch besagte Läger gemacht, um mich den Leuten vorzustellen, und mir einen ersten Eindruck vom Argentinischen Schenker zu vermitteln. Und mein erster Eindruck ist wirklich positiv. Ich freue mich jetzt schon auf die bevorstehende Zeit, in der ich bestimmt viel lernen und hoffentlich auch beitragen kann!

Gestern, Dienstag, musste ich nochmal ein paar Gänge meiner hohen Motivation zurückschalten, als ich wegen meines Praktikantenvertrags nochmal in der Personalabteilung vorbeigeschneit bin. Leider habe ich nämlich noch kein Studentenvisum, das bekomme ich erst am Freitag. Ohne das Visum kann der Vertrag aber nicht abgeschlossen werden, was heisst, dass ich somit bis dahin nicht ganz legal arbeiten würde. Deshalb wurde ich vorerst wieder nach Hause geschickt, man wünschte mir eine schöne, interessante und erholsame Wochen in Buenos Aires, bis ich dann endlich mit Visum und unterschriebenem Vertrag nächste Woche anfangen kann zu arbeiten.

Einerseits kann ich natürlich jetzt noch ein wenig Freizeit geniessen, mir wirds bestimmt nicht langweilig werden! Andererseits hab ich mich auch schon auf die neuen Aufgaben gefreut, und hätte auch nichts dagegen gehabt, direkt einzusteigen! Aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben (die Phrasendreschmaschine funktioniert!! :-D).


Heute hab ich wieder einen weiteren Einblick in die Argentinische entspannte und gastfreundliche Mentalität bekommen:

Als ich nach ein paar Erledigungen nach Hause kam, und versuchte die Wohnungstüre zu öffnen, ist mir doch glatt der Schlüssel im Schloss abgebrochen (Altes Haus, alte Türen, alte Schlüssel...)!
Bin natürlich gleich zu meinen Vermietern gelaufen, die einen Stock tiefer wohnen, um zu be(r)ichten. "Aaaach ist ja nicht so schlimm, wie gehts, komm erst mal rein, setz dich, willst du was trinken? Dann rufen wir mal so lange den Schlüsseldienst." 10 min später haben dann auch meine 2 kolumbianischen Mitbewohner geklingelt, die nun natürlich auch nicht in die Wohnung konnten, da mein halber Schlüssel ja den Weg versperrte. Die beiden gesellten sich dazu, und schnell ging ein lebhafter Plausch über Gott und die Welt los, der von der süßen kleinen Tochter (1 gutes Jahr alt) unserer Vermieter bereichert wurde, die ihr neues Wort "Chica" als Kommentar zu allem abgab.

Nachdem der Schlüsseldienst schon lange seine Arbeit getan hatte, hat sich die spontane Erzählrunde am Ende über ein gutes stündchen ausgedehnt, ohne, dass irgendjemand mal auf die Uhr geschaut hat (ausser mir natürlich, man merkt wirklich schnell, dass die Mentalität hier eine vollkommen andere ist, als in Deutschland! Und man sagt mir oft "tranquila"="kein Stress" obwohl ich mich für meine Verhältnisse noch garnicht im Stress befinde! Hier geht eben WIRKLICH alles etwas langsamer. Aber es geht.)!
In solchen Momenten finde ich es einfach toll, dass die Argentinier sich nicht so sehr um reine "Fakten Fakten Fakten" kümmern, und einfach nur das Problem lösen, sondern sich irgendwie mehr um die Stimmung unter den Menschen kümmern! Gelöst ist das Problem ja am Ende, nur haben alle gleichzeitig auch noch eine gute Zeit dabei.
Wie das ganze später auf die Arbeitswelt zu übertragen ist, wenn man mal ein eiliges Problem lösen will, werd ich sicher auch noch herausfinden!

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